Schöpfung Inc.
Der Tag, als die Natur patentiert wurde


Gott schuf Himmel und Erde. So wird es im ersten Buch der Bibel berichtet. Das sollte eigentlich bedeuten, dass die Natur allen Menschen gehört. Doch einige große Firmen spielen sich als Gott auf und lassen sich Pflanzen patentieren, um sich die Heileigenschaften von Bäumen und Blumen exklusiv zu sichern.

In unserem Theaterstück „Schöpfung Inc.“ Ist Gott Chef einer dieser Firmen, die in südamerikanischen, afrikanischen und asiatischen Ländern Pflanzen stehlen. Damit rauben sie den Ureinwohnern nicht nur ihr Wissen über diese Pflanzen, sondern auch die Lebensgrundlage.

Beispiel: In Afrika leben Menschen vom Anbau, Weiterverarbeitung und Verkauf von Roibus, der in unseren Breiten als beliebter Tee bekannt geworden ist. Doch ein großer Schweizer Lebensmittelkonzern will sich die heilenden Eigenschaften des Strauchs patentieren lassen und den Menschen den Handel mit Roibus verbieten.

„Schöpfung Inc.“ ist eine Satire über die Machenschaften weltweit agierender Saat- und Lebensmittelkonzerne, die sich mit der in der Öffentlichkeit kaum bekannten Biopiraterie auseinandersetzt und auf unterhaltsame Art aufklärt. Und schließlich auch die Frage stellt: Wem gehört die Schöpfung?

Schauspiel: Tilman Rademacher
Text und Musik: Heiko Ostendorf

Premiere am 14. September 2012 im Kleinen Bühnenboden Münster

"Frech und feist hockt ein moderner Mephistopheles auf einer Wolke. Er degradiert Gott, den Herrn, zum Hersteller, zum Konzernchef eines Unternehmens, das von ihm als teuflischer Manager in Menschengestalt skrupellos geplündert wird. Die Schöpfung selbst ist es, die dran glauben muss, wenn sich berufsmäßige Habgier zu globalen Dimensionen aufschwingt. Im neuen Stück „Schöpfung Inc. – der Tag, als die Schöpfung patentiert wurde“ des „theater odos“ geht es um Biopiraterie. Ein sperriges Thema möchte man meinen, eher geeignet für einen Wissenschaftsvortrag oder eine Podiumsdiskussion. Doch das „theater odos“ hat in den drei Jahren seines Bestehens bewiesen, dass selbst die heikelsten Themen ihren Platz auf einer Theaterbühne finden können. Das Stück nennt Namen von Großkonzernen, die wunderschöne Werbefilmchen mit glücklichen Bauern veröffentlichen, zum Beweis ihrer nahezu selbstlosen „Entwicklungshilfe“. Schauspieler Tilman Rademacher gefällt sich in der Rolle des unbekümmerten Bösewichts und zieht offen vom Leder: „Nein, das sollen sie nicht schreiben!“, diktiert er zwar seinem Pressesprecher per Telefon. Aber, was er an Fakten über die Praxis von global agierenden Unternehmen so von sich gibt, wird den Zuschauern im Alltag den Schokoriegel in der Hand schmelzen lassen. Er, der namenlose Protagonist, zieht bis hin zu den entlegensten Dörfern, um geheimes Wissen über die Wirkung von Pflanzen auszuspionieren. Haben die Konzerne durch Korruption und unter Missachtung von Gesetzen erst einmal die Patente an Saatgut oder extrahierten Wirkstoffen, dürfen die Menschen vor Ort die eigenen Ressourcen nicht mehr nutzen. Mit viel Gesang und Musik, von „Engelchen“ Heiko Ostendorf live begleitet, ist „Schöpfung Inc.“ eine kabarettistische Groteske, in der Tilman Rademacher erneut alle Facetten seiner enormen Schauspielkunst ausleben kann."
Westfälische Nachrichten
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"Autor und Regisseur Heiko Ostendorf, der in der Rolle des Engels auch den musikalischen Part übernimmt, wollte sich nicht mit einem simplen Lehrstück begnügen. Deshalb hat er den Stoff als bewusst überzogene, bisweilen abgedrehte Satire auf die Bühne gebracht. Mit einem rasant aufspielenden Tilman Rademacher als Manager, der gerade von einer „Einkaufstour“ aus der „Dritten Welt“ zurückkommt und jetzt eine Imagekampagne startet, um Medien und Öffentlichkeit auf seinen Kurs zu bringen. Von ironischen Brechungen bis hin zur Publikumsbeteiligung, vom Kinderlied bis zum Jubelchor aus Beethovens Neunter reichen die Mittel. Zahlreiche Gags lockern die Handlung auf. Wenn sein Handy klingelt, zieht Rademacher einen altmodischen Telefonhörer mit Spiralkabel aus der Tasche. Ein andermal jagt der den Engel über die Bühne, weil der ihm ständig im Weg steht. Alles scheint prima zu laufen bei der Firma Schöpfung Inc., bis sie am Ende den Bogen überspannt und durch ein Patent auf Hopfen den Bierpreis in astronomische Höhen treibt. Was dann passiert, bleibt der Fantasie des Publikums überlassen. Ein letztes Mal noch kommt die Nebelmaschine zum Einsatz, dann fällt der Vorhang und der Zuschauer wird wieder in seine heile Welt entlassen, die, wie man erfahren hat, so heil gar nicht ist."
Münstersche Zeitung
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